Quo Vadis BEK?
Ein offener Brief aus der Wissenschaft

Der Not­an­ker “Kir­chen­asyl” wird zuneh­mend von der bre­mi­schen Poli­tik in Fra­ge gestellt, Han­deln­de wer­den unter Druck gesetzt und Geflüch­te­ten droht Abschiebung. 

Wir (Kino in der Neu­stadt) fin­den das ent­setz­lich und doku­men­tie­ren unten einen offe­nen Brief nam­haf­ter Wissenschaftler*innen zum Thema.

Bit­te unter­stüt­zen Sie als regel­mäs­si­ge oder gele­gent­li­che Gäs­te von ‘Zion’ deren mensch­li­ches Han­deln, schrei­ben Sie den Ver­ant­wort­li­chen in Poli­tik und Kir­chen­lei­tung, was Sie von ihnen halten.

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An die Mit­glie­der des Kirchenausschusses
Edda Bos­se, Dr. Bernd Kusch­ne­rus, Dr. Mar­tin Fran­zi­us und Oli­ver Gampper

und den Lei­ter der Kirchenverwaltung
Peter Schultz

zur Kennt­nis:

Lan­des­dia­ko­nie­pas­to­rin Karin Altenfelder
Ver­ei­nig­te Evan­ge­li­sche Gemein­de Bre­men – Neustadt
Zuflucht – Öku­me­ni­sche Aus­län­der­ar­beit e.V.

Quo Vadis BEK?

Ein offe­ner Brief aus der Wissenschaft

Sehr geehr­te Frau Bos­se, sehr geehr­ter Herr Dr. Kusch­ne­rus, sehr geehr­ter Herr Dr. Fran­zi­us, sehr geehr­ter Herr Gamp­per, sehr geehr­ter Herr Schultz,

wir sind Wissenschaftler*innen, die in Bre­men leben, arbei­ten oder Bre­men seit lan­ger Zeit ver­bun­den sind. Aus der Pres­se (Weser Kurier 18.3.2025 und evangelisch.de 19.3.2026) haben wir ent­nom­men, dass sich die BEK von den Hand­lun­gen der Zions­ge­mein­de distan­ziert, die Gemein­de einem Mora­to­ri­um unter­liegt und dem Flücht­lings­rat Bre­men grund­sätz­lich kei­ne Räum­lich­kei­ten mehr für Ver­an­stal­tun­gen zum The­ma Kir­chen­asyl zur Ver­fü­gung stel­len darf.

In der Nacht von Sonn­tag (16.3.) auf Mon­tag (17.3.) fand in der Zions­ge­mein­de ein gemein­sa­mes Fas­ten­bre­chen statt, zu dem auch Men­schen ein­ge­la­den waren, bei denen eine „Dub­lin – Über­stel­lung“ nach Kroa­ti­en unmit­tel­bar zu befürch­ten war. Kon­kret wis­sen wir aus dem Weser Kurier von einem 19 – jäh­ri­gen (!) Syrer.

Mit ihrem Han­deln hat die Zions­ge­mein­de ihren christ­li­chen Auf­trag, Men­schen in Not Schutz zu gewäh­ren, erfüllt.

Denn es ist seit Jah­ren umfang­reich doku­men­tiert, dass Geflüch­te­te in Kroa­ti­en kei­ne men­schen­wür­di­ge und rechts­staat­li­che Behand­lung erhal­ten (Quel­len: Kroa­ti­en 2022 | Amnes­ty Inter­na­tio­nal Report 2022/23 | 28.03.2022, Kroa­ti­en: Anhal­ten­de, gewalt­sa­me Push­backs | Human Rights Watch), es dort zu sys­te­ma­ti­schen Push – Backs sowie zu viel­fäl­ti­gen For­men von Gewalt inklu­si­ve Fol­ter kommt, Geflüch­te­te unter men­schen­un­wür­di­gen Bedin­gun­gen leben müs­sen und kei­ne rechts­staat­li­chen Asyl­ver­fah­ren gewähr­leis­tet sind. Aus die­sem Grun­de hat es bis­lang auch kei­ne Über­stel­lun­gen nach Kroa­ti­en gege­ben, sodass für die se Betrof­fe­nen­grup­pe bis­her auch kein Kir­chen­asyl not­wen­dig war. Dass Bre­men nun deut­lich den Kurs ändert, ent­spricht den dra­ma­ti­schen bun­des­wei­ten Ent­wick­lun­gen, und dass dabei in der euro­päi­schen Poli­tik mit ihrem Pri­mat der Migra­ti­ons­ab­wehr die sys­te­ma­ti­sche Miss­ach­tung von Men­schen­rech­ten längst zum All­tag gehört, ist auch Ihnen bekannt. Auf Ihrer Web­sei­te (https://www.kirche – bremen.de/flucht – aktuell/kirchenasyl/) heißt es dazu:

„Euro­pa hat sich zu einer Fes­tung ent­wi­ckelt, die Men­schen abwehrt, die vor Krieg oder Bür­ger­krieg, vor Umwelt­zer­stö­rung, Hun­ger oder Armut flie­hen oder poli­tisch, eth­nisch oder reli­gi­ös ver­folgt wer­den. An Euro­pas Außen­gren­zen sind schon Zehn­tau­sen­de bei dem Ver­such gestor­ben, hier Schutz zu fin­den. Als Kir­che tre­ten wir für eine mit­mensch­li­che Flücht­lings­po­li­tik ein, die auf den huma­ni­tä­ren Tra­di­tio­nen Euro­pas basiert. Richt­schnur für die Asyl – und Ein­wan­de­rungs­po­li­tik sind für uns Men­schen­wür­de und Menschenrechte.“

Und zum Dub­lin – Verfahren:

„Es sieht vor, dass Geflüch­te­te in dem Land, in dem sie erst­mals EU – Boden betre­ten, ihr Asyl­ver­fah­ren bean­tra­gen müs­sen. Dort sind die Lebens­be­din­gun­gen für Asyl­be­wer­ber aber viel­fach kata­stro­phal, sie bekom­men kei­ner­lei Unter­stüt­zung und kein fai­res Verfahren.“

Wir erle­ben der­zeit in noch nicht gekann­tem Aus­maß, dass Migra­ti­on zum Pro­blem dekla­riert und Geflüch­te­te und Migrant*innen zu Sün­den­bö­cken gemacht wer­den, um von rea­len gesell­schaft­li­chen Pro­ble­men wie der Kli­ma­ka­ta­stro­phe und der immer grö­ßer wer­den­den Armuts – Reich­tums – Sche­re abzu­len­ken. Dies geht ein­her mit einem u. a. vom Sozi­al­psy­cho­lo­gen Harald Wel­zer beschrie­be­nen Phä­no­men der shif­ting base­lines, in dem eine men­schen­feind­li­che Poli­tik gegen­über Migrant*innen inklu­si­ve der popu­lis­ti­schen For­de­rung en nach „neu­er Här­te in der Flücht­lings­po­li­tik“ und „Abschie­bun­gen im gro­ßen Stil“ (O. Scholz, Der Spie­gel, 20.10. 20 2 3) längst zum Nor­mal­zu­stand gewor­den ist und ein noch nie dage­we­se­ner Über­bie­tungs­wett­be­werb in Bezug auf Abschie­bun­gen und Dub­lin – Über­stel­lun­gen immer stär­ker und immer schnel­ler eska­liert . Die euro­päi­sche Asyl­po­li­tik nimmt den Tod von Men­schen nicht nur bil­li­gend in Kauf, son­dern rech­net ihn mit ein. In büro­kra­ti­schen Ter­mi­no­lo­gien wie „ Über­stel­lung “ oder „ Rück­füh­rung “ ver­schwin­det die Bru­ta­li­tät der durch sie bezeich­ne­ten lega­lis­ti­schen Pra­xen. Men­schen vor die­sen Gewalt­ver­hält­nis­sen zu schüt­zen, kann, muss und soll Auf­trag einer christ­li­chen Kir­che sein. Auch die BEK ist hier gefor­dert, aktiv zu inter­ve­nie­ren und eine kla­re men­schen­rechts­ori­en­tier­te Posi­tio­nie­rung im Dis­kurs mit der prak­ti­schen Soli­da­ri­tät gegen­über Schutz­su­chen­den zu verbinden.

Die deut­sche Geschich­te hat gezeigt, was es bedeu­tet, wenn ein­zel­nen Grup­pen von Men­schen ihre Grund­rech­te aberkannt wer­den . Und sie hat auch gezeigt, dass dies in Form von suk­zes­si­ven Pro­zes­sen der Nor­ma­li­sie­rung und Gewöh­nung an die Miss­ach­tung der Men­schen­rech­te von­stat­ten­ging. Die­se Nor­ma­li­sie­rung wur­de u. a. durch umfang­rei­che Ver­ord­nun­gen und Ver­wal­tungs­an­wei­sun­gen erzeugt, in deren büro­kra­ti­scher Spra­che die Gewalt­för­mig­keit des Vor­ge­hens unsicht­bar gemacht wur­de . Die Geschich­te hat auch gezeigt, dass die christ­li­chen Kir­chen es ver­säumt haben, aus­rei­chend klar Stel­lung zu beziehen.

Han­nah Are­ndt hat in ihrem 1955 auf Deutsch erschie­nen en Buch „Ele­men­te und Ursprün­ge tota­ler Herr­schaft“ dar­auf hin­ge wie­sen, dass das Recht, Rech­te zu haben, ein Grund­recht eines jeden Men­schen ist und damit ein vor­staat­li­ches Recht dar­stellt, wel­ches den Men­schen von Geburt an zusteht . Genau die­ses Recht auf Rech­te ist jedoch bei vie­len Dub­lin – Ver­fah­ren in Gefahr.

Es geht daher nicht dar­um, dass sich die Zions­ge­mein­de mit ihrem Han­deln über den Rechts­staat stellt, wie ihr und ande­ren Gemein­den im Kon­text der Debat­te um das Kir­chen­asyl vor­ge­wor­fen wur­de, son­dern dar­um, dass die­ses vor­staat­li­che Recht auf Rech­te Refe­renz­punkt kirch­li­chen Han­delns dar­stel­len muss, den es im Zwei­fels­fall auch aktiv zu schüt­zen gilt.

Vor dem Hin­ter­grund der aktu­el­len gesell­schaft­li­chen Ent­wick­lun­gen und des immer stär­ker wer­den­den migra­ti­ons­feind­li­chen Kli­mas in Deutsch­land soll­te die Evan­ge­li­sche Kir­che erst recht den Schul­ter­schluss suchen mit zivil­ge­sell­schaft­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen wie den Lan­desflücht­lings­rä­ten als Mit­glie­der der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Pro Asyl, bei der die Evan­ge­li­sche Kir­che selbst Mit­glied ist. Die Flücht­lings­rä­te unter­stüt­zen Betrof­fe­ne im Ein­for­dern ihrer Rech­te und machen uner­müd­lich auf Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen auf­merk­sam. Den Bre­mer Flücht­lings­rat der kirch­li­chen Räu­me zu ver­wei­sen und der Zions­ge­mein­de eine Zusam­men­ar­beit beim The­ma Kir­chen­asyl zu unter­sa­gen, hal­ten wir für skandalös.

Zudem darf es nicht sein, dass Druck auf enga­gier­te Pas­to­ren wie Tho­mas Lie­ber­um aus­ge­übt wird, dem es wie kaum einem ande­ren gelingt, ein akti­ves nach­bar­schaft­li­ches Gemein­de­le­ben zu gestal­ten. Auch ange­sichts sin­ken­der Mit­glie­der zah­len (2023 schrumpf­te allein die BEK um über 3.000 Mit­glie­der), soll­te die Kir­che froh sein über so gut funk­tio­nie­ren­de Gemein­den, in denen eine gro­ße Zahl an Men­schen gemein­sam im Sin­ne von Men­schen­rech­ten und christ­li­chen Wer­ten aktiv werden .

Wenn in der Lei­tung der BEK die Aus­le­gung des Chris­ten­tums, wie sie von Tho­mas Lie­ber­um und ande­ren ver­tre­ten wird, nicht geteilt wird, dann wäre es zumin­dest in Zei­ten wie die­sen, in denen wir alle demo­kra­tie – und plu­ra­lis­mus­för­dern­de Ansät­ze brau­chen, drin­gendst gebo­ten, die unter­schied­li­chen Aus­le­gun­gen in der Pra­xis des Chris­ten­tums zuzu­las­sen und im Sin­ne der Arbeit­ge­ber­für­sor­ge und der in der Ver­fas­sung der BEK fest­ge­schrie­be­nen Glau­bens -, Gewis­sens – und Lehr­frei­heit zu unter­stüt­zen, statt einen im Sin­ne der Men­schen­rech­te agie­ren­den Pas­tor in sei­nen Hand­lungs­mög­lich­kei­ten zu beschränken.

Wir möch­ten Sie also dazu auf­for­dern, Ihren Kurs grund­le­gend zu ändern, die betrof­fe­nen Gemein­den zu unter­stüt­zen und enga­gier­te Pastor*innen nicht in ihrer Arbeit vor Ort zu behindern.

 

  • Prof. Dr. Sil­ke Bet­scher, Pro­fes­so­rin für Gemein­we­sen­ar­beit, Com­mu­ni­ty Deve­lo­p­ment und Macro Social Work, HAW Hamburg
  • Prof. Dr. Chris­tia­ne Fal­ge, Pro­fes­so­rin für Gesund­heit und Diver­si­ty, HS Bochum
  • Prof. Dr. Kat­rin Ame­lang, Ver­tre­tung der Pro­fes­sur für Eth­no­lo­gie, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Dr. in Fatoş Ata­li – Timm er, Insti­tut fü r Päd­ago­gik, Uni­ver­si­tät Oldenburg
  • Dr. Han­no Balz, His­to­ri­ker, Bremen
  • Dr. Jonas, Barth, Lec­tu­rer am Insti­tut für Sozio­lo­gie, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Dr. Sven Berg­mann, Kul­tur­anthro­po­lo­ge, Bremen
  • Prof. Dr. Sabi­ne Br oe ck, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Prof. Dr . Marc Bug­geln, Pro­fes­sur für regio­na­le Zeit­ge­schich­te und Public Histo­ry, Euro­pa – Uni­ver­si­tät Flensburg
  • Dr. Inken Cars­ten­sen – Egwuom, Abtei­lung Inte­gra­ti­ve Geo­grafie, Euro­pa – Uni­ver­si­tät Flensburg
  • Dr.in Clau­dia Czy­choll, Uni­ver­si­tät Bre­men (Fach­be­reich 9 – Kul­tur­wis­sen­schaf­ten) und Werk­statt Anti­dis­kri­mi­nie­rung e. V.
  • Prof. Dr. Fischer – Lesca­no, Pro­fes­sur für Just Tran­si­ti­ons, Uni­ver­si­tät Kassel
  • Dr. Ulri­ke Fla­der, Lek­to­rin und For­schungs­grup­pe Soft Aut­ho­ri­ta­ria­nism, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Dr. Udo Ger­heim, Insti­tut für Päd­ago­gik, Uni­ver­si­tät Oldenburg
  • Dr. Mar­ti­na Grim­mig, Lek­to­rin am Insti­tut für Eth­no­lo­gie und Kul­tur­wis­sen­schaf­ten, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Prof. Dr. Ali sh a Hei­ne­mann, Pro­fes­so­rin für Bild u ngs­ver­läu­fe und Diver­si­tät, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Prof. Dr. Mari­an­ne Hirsch­berg, Prof esso­rin für Behin­de­rung, Inklu­si­on und Sozia­le Teil­ha­be, Uni­ver­si­tät Kassel
  • Prof. Dr. Sil­ja Klepp, Pro­fes­so­rin für Human­geo­grafie, Uni­ver­si­tät Kiel
  • Prof. Dr. Gritt Klink­ham­mer, Pro­fes­so­rin für empi­ri­sche Reli­gi­ons­for­schung und Theo­rie der Reli­gi­on, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Dr. Ste­fan Mör­che n, His­to­ri­ker und Lek­tor an der For­schungs­stel­le für Zeit­ge­schich­te in Ham­burg (FZH)
  • Prof. Dr . Mar­tin Non­hoff, Pro­fes­sor für Poli­ti­sche Theo­rie, Uni­ve r sität Bremen
  • Dr. Nur­hak Polat, Insti­tut für Eth­no­lo­gie und Kul­tur­wis­sen­schaft, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Prof. Dr. – Ing. Oli­ver Rad­fel­der, Pro­fes­sur Infor­ma­ti­ons­sys­te­me – Archi­tek­tu­ren kom­ple­xer IT – Sys­te­me, Hoch­schu­le Bremerhaven
  • Prof. Dr. Sil­ja Samer­ski, Pro­fes­so­rin für Sozia­le Arbeit mit Schwer­punkt Gesund­heit an der Hoch­schu­le Emden /Leer
  • Prof. Dr. Kirs­ten San­der, Pro­fes­so­rin für Erzie­hungs­wis­sen­schaft, HS Bremen
  • Ayla Satil­mis, Dozen­tin und Exper­tin für Anti­dis­kri­mi­nie­rung, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Prof. Dr. – Ing. Anne Schie­ren­beck, Pro­fes­so­rin für Ener­gie­ma­nage­ment, Hoch­schu­le Osnabrück
  • Prof. Dr. Klaus Schlich­te, Pro­fes­sor für Inter­na­tio­na­le Bezie­hun­gen und Welt­ge­sell­schaft, Uni­ver­si­tät Bremen
  • Dr. Bern­hard Stoe­ve­sandt, Phy­si­ker am Fraun­ho­fer IWES, Oldenburg
  • Nico Von­n­ei­lich, Sozio­lo­ge, Insti­tut für medi­zi­ni­sche Sozio­lo­gie, Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ham­burg – Eppendorf
  • Prof. Dr. Hajo Zeeb, Uni­ver­si­tät Bremen

10 Gedanken zu „Quo Vadis BEK?
Ein offener Brief aus der Wissenschaft

  1. Gäbe es heu­te eine evan­ge­li­sche Kir­che, wenn nicht vor 500 Jah­ren ein muti­ger Mönch auf­ge­stan­den wäre und den Herr­schen­den “ins Gewis­sen” gere­det hät­te? Pro­tes­tan­tis­mus ist weit mehr als Obrig­keits­gläu­big­keit – und mir geht es wie eini­gen ‘Vor­schrei­be­rIn­nen’: obwohl wir Per­so­nal­ge­mein­de in Bre­men haben und ich der Zions­ge­mein­de bei­tre­ten könn­te, bin ich immer noch in einer kon­ser­va­ti­ven Gemeinde.
    Ich habe dem Innen­se­na­tor zum ver­such­ten Bruch des Kir­chen­asyls in Dezem­ber einen Leser­brief geschrie­ben: “ich schä­me mich für Bre­men” und wer­de Men­schen, die das Kir­chen­asyl bre­chen nicht wäh­len. Ich schä­me mich nun auch für die BEK – und wäh­le die­se Kir­chen­lei­tung bestimmt genau­so wenig, wie die gefäl­li­gen Polit­ker. Wer zur Quel­le will, muss …

  2. Den offe­nen Brief aus der Wis­sen­schaft Quo Vadis BEK? unter­stüt­ze ich voll und ganz!
    Im Gemein­de­zen­trum Zion wird Offen­heit und Mit­mensch­lich­keit gelebt!
    Der offe­ne Dis­kurs zählt genau­so dazu wie das geleb­te Mit­ein­an­der der Men­schen, Kul­tu­ren und Reli­gio­nen. Hier fin­det akti­ves Gemein­schafts­le­ben statt, es ist ein bun­tes und viel­fäl­ti­ges Trei­ben, dass spe­zi­ell die­se Gemein­de aus­macht. Die Zions­ge­mein­de bie­tet Men­schen Kon­takt­räu­me, die sonst kei­ne haben.
    Es ist doch gut, wenn der Flücht­lings­rat Bre­men sich in kirch­li­chen Räu­men trifft und von der Kir­che unter­stützt wird. Gera­de in Zei­ten, in denen die Kir­che ihre Inte­gra­ti­ons­kraft ver­liert sind Gemein­den wie die Zions­ge­mein­de im Stadt­teil wich­tig, da sie räum­li­che Mög­lich­kei­ten bie­tet und bun­te, viel­fäl­ti­ge Akti­ons- und Hand­lungs­an­ge­bo­te bis hin zu Kino- und Kulturveranstaltungen.
    Kir­chen­asyl wird hier schon seit lan­gem (2015?) aktiv gelebt. Die Men­schen, die hier Zuflucht gesucht und gefun­den haben, haben sich gut inte­griert. Gera­de durch die enge Ein­bin­dung durch das Kir­chen­asyl sind die Schutz­su­chen­den gut ange­kom­men! Die­se Arbeit nun nach fast 10 Jah­ren in Fra­ge zu stel­len und sich zu distan­zie­ren, nur weil der gefühl­te öffent­li­che Druck es so ver­langt, ist scha­de und trau­rig. Es wäre schön, wenn die Bre­mi­sche evan­ge­li­sche Kir­che dar­über noch ein­mal in Ruhe nach­denkt und in einen offe­nen Dis­kurs ein­tre­ten wür­de. Mei­nes Erach­tens ist es ein grund­sätz­lich fal­sches Signal, wenn das Kir­chen­asyl im Gemein­de­zen­trum Zion in Fra­ge gestellt wird! Damit ver­liert die Kir­che an Integrität!
    Hier wäre nun ange­zeigt zusam­men zu hal­ten, statt sich spal­ten zu lassen!
    Bit­te den­ken Sie dar­über noch ein­mal nach.
    Danke.

  3. Ein her­vor­ra­gen­der Brief, den ich ger­ne unter­stüt­ze. Mei­ne Soli­da­ri­tät gilt Pas­tor Tho­mas Lie­ber­um und sei­ner Gemeinde.

  4. Die Zions­ge­mein­de bedrän­gen und gleich­zei­tig die Mar­ti­ni­ge­mein­de unbe­hel­ligt las­sen! Warum?

  5. Sehr geehr­te Mit­glie­der des Kir­chen­aus­schus­ses und Lei­ter der Kir­chen­ver­wal­tung der BEK Herr Schultz,
    ich fin­de die Hal­tung der BEK für skan­da­lös. Ein Pas­tor, eine Gemein­de, wel­che sich so für das Gemein­wohl ein­setzt und wah­res Chris­ten­tum lebt, nicht zu unter­stüt­zen ist einer Bre­misch evan­ge­li­schen Kir­che nicht wür­dig. Bei allem Respekt vor der Mei­nung Ande­rer geht es hier doch um Mensch­lich­keit und Soli­da­ri­tät. Im letz­ten Jahr bin ich aus der Orga­ni­sa­ti­on Kir­che nach über 60 Jah­ren aus­ge­tre­ten. Wie ich sehe, eine gute Ent­schei­dung. Es wer­den sich vie­le gut über­le­gen bei einer sol­chen Hal­tung der BEK der Orga­ni­sa­ti­on Kir­che zu ver­las­sen. Ger­ne spen­de ich Geld oder ande­re For­men der Soli­da­ri­tät die­ser Gemein­de, damit nicht auch noch die Spit­ze der Ver­wal­tung der BEK finan­ziert wird.
    Ich schlie­ße mich dem offe­nen Brief der Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­ler zu 100% an. In der Hoff­nung, dass die BEK ihre Mei­nung ändert und end­lich auch soli­da­risch und vor allem, dann auch christ­lich (wie es sich für Kir­che gehö­ren soll­te) handelt.

  6. sehr geehr­te mit­glie­der des kir­chen­aus­schus­ses und lei­ter der kir­chen­ver­wal­tung der bek herr schultz,

    dem offe­nen brief der wis­sen­schaft­li­cher unter­schrei­be ich.

    als ps ergän­ze ich: die flucht­ur­sa­chen, die men­schen dazu trei­ben, hei­mat­land, fami­lie und freun­de zu ver­las­sen, sind hier in euro­pa zu fin­den. der hie­si­ge wohl­stand beruht – auch der ihri­ge, wer­te her­ren und damen kir­chen­aus­schuss und wer­ter herr lei­ter kir­chen­vor­stand – nicht zuletzt auf den res­sour­cen z. b. in afri­ka , die dort seit jahr­hun­der­ten von euro­päi­schen per­so­nen geraubt wer­den, inkl. der res­sour­ce mensch ( stich­wort: skla­ven­han­del), bis hin zur ermordung.

    dass die dort leben­den sich hun­ger, krieg und ähn­li­chem unzu­mut­ba­ren nicht wei­ter aus­set­zen, weil sie über­le­ben wol­len, ist aus­nahms­los zu unterstützen.

    sie glau­ben, dass eine poli­ti­sche ent­schei­dung von unse­ren soge­nann­ten volks­ver­tre­tern rich­tig sein muss, weil es im gesetz ver­an­kert ist? her­ren und damen kir­chen­aus­schuss und herr lei­ter kir­chen­vor­stand: es war und ist so eini­ges in gesetz­bü­cher geschrie­ben, was weit davon ent­fernt ist, rich­tig – also men­schen­wür­dig – zu sein.

    zur gemein­de zion: falls sie es noch nicht mit­be­kom­men haben soll­ten: dort lebt ihr chris­ten­tum, was sie – wenn ich ihre auf­ga­be rich­tig ver­ste­he – ver­tre­ten. pas­tor lie­ber­um ver­tritt eben­falls das chris­ten­tum. dabei ist er deut­lich glaub­wür­di­ger als sie mit ihrer der­zei­ti­gen haltung.

    ich for­de­re sie auf, die stei­ne, die sie pas­tor lie­ber­um in den weg gelegt haben, umge­hend zu ent­fer­nen und ihn bei sei­nem ein­satz zu fördern. 

    mit grü­ßen
    ingrid marek

  7. Sehr geehr­te Mit­glie­der des Kir­chen­aus­schus­ses und Lei­ter der Kir­chen­ver­wal­tung der BEK Herr Schultz.

    Mit Fas­sungs­lo­sig­keit neh­me ich ihren Umgang mit der Zions­ge­mein­de zur Kennt­nis, die sich für einen men­schen­wür­di­gen Umgang mit Flücht­lin­gen ein­setzt und Kir­chen­asyl, nach sorg­fäl­ti­ger Prü­fung, ermöglicht.

    Den Brief der Wis­sen­schafl­ter an Sie ist vortrefflich. 

    Ich ver­ste­he nicht, wie Sie das christ­li­che Han­deln der Gemein­de­mit­glie­der dif­fa­mie­ren und sich nicht schüt­zend vor die­se enga­gier­ten Men­schen stellen.

    Mit Pas­tor Lie­ber­mann habe ich seit lan­gem mal wie­der einen Pas­tor ken­nen gelernt, der christ­li­che Wer­te lebt und nicht nur redet.

    Haben Sie Sor­ge sich mit einer kla­ren Hal­tung gegen die inhu­ma­nen Push backs gegen­über der Bre­mer Poli­tik zu stellen?
    Was sind Ihre Ängste?
    Wer macht Ihnen Druck?

    Der Druck aus der Poli­tik und die gesell­schaft­li­che Stim­mung darf nie­mals Grad­mes­ser für unser huma­nes und christ­li­ches Han­deln sein. 

    Es wird durch die Poli­tik suge­riert, dass das Dub­lin Ver­fah­ren recht­lich rich­tig sei und somit auch mora­lisch richtig.
    Selbst wenn es Recht wäre, darf nie­mals die Mit­mensch­lich­keit ver­lo­ren gehen.

    Ich ken­ne Men­schen die geflüch­tet sind, ken­ne ihre Erleb­nis­se, Trau­ma­tas und auch die oft schwie­ri­gen Asyl­ver­fah­ren die nur gelin­gen, sofern die Per­son einen guten Anwalt, kennt­nis­rei­che Unter­stüt­zer, einen eige­nen Bil­dungs­hin­ter­grund und Geld hat sich gute Dol­met­scher und Anwalt leis­ten zu können.

    Ich arbei­te seit 40 Jah­ren im sozia­len Feld, habe mit eini­gen Fami­li­en zu tun, die Angst haben, da ihr Auf­ent­halt nicht sicher ist. Nach dem Dub­lin Ver­fah­ren die Aus­wei­sung droht.
    Sie spü­ren und erle­ben den ver­än­der­ten gesell­schaft­li­chen Wind.
    Die Kin­der haben oft mit der Ent­wick­lung Pro­ble­me. Die Fami­li­en extrem ver­un­si­chert, tun sich schwer sich zu integrieren.
    Wis­sen­schaft­li­che Hin­ter­grün­de zu den Ursa­chen gibt es genug.
    Ein wich­ti­ger Aspekt für die­se Men­schen ist,; sie erfah­ren dass sie auf­grund ihrer Eth­nie, Reli­gi­on, Spra­che und dem Auf­ent­halt­sta­tus nicht will­kom­men sind, dies wirkt inner­psy­chisch fatal und toxisch. Für unse­re Gesell­schaft dann auch.

    Ich bin noch in der Kir­che, da ich in die­ser Gemein­de ein ehr­li­ches und enga­gier­tes mit­ein­an­der erle­be und ich weiß, wie wich­tig die sozia­len Auf­ga­ben die die die Kir­che über­nimmt, sind.

    Laut mei­ner Adres­se müss­te ich zu einer ande­ren Gemein­de gehö­ren. Die­se war / ist noch sehr blind im Umgang mit ihrer eige­nen Nazi­ver­gan­gen­heit, extrem Kon­ser­va­tiv und Homophob. 

    Ich wür­de mir wün­schen, dass sie mit sol­chen Gemein­den eine deut­li­che­re Spra­che sprechen.
    Die wich­ti­ge Auf­ar­bei­tung des sexu­el­len Miss­brauchs von Kindern/Menschen durch Pas­to­ren und / oder Gemein­de­mit­glie­der braucht eben­so ein ent­schie­de­ne­ren Umgang.

    Wir brau­chen in der Zivil­ge­sell­schaft und somit auch in Kir­chen­ge­mein­den eine leben­di­ge Kul­tur des Hin­schau­ens und akti­ve Menschen.

    Ich bit­te dar­um, dass sie ihre Anwei­sun­gen gegen­über der Zion Gemein­de zurück nehmen.

    Ein Dis­kurs mit den Wis­sen­schaft­lern und deren Aus­sa­gen, wäre eine vor­treff­li­che Grund­la­ge zur Dis­kus­si­on z. B. am Kir­chen­tag 2025.

    Ich wäre ger­ne dabei.

    Mit freund­li­chen Gruß
    Jut­ta Hatzer

  8. Ich fin­de es uner­träg­lich, dass die BEK mitt­ler­wei­le das Kir­chen­asyl nicht mehr voll unter­stützt und Pas­tor Lie­ber­um und dir Zions­ge­mein­de der­art unter Druck setzt. Es gibt vie­le Län­der, in die die Gefürch­te­ten nach dem Dub­lin­ver­fah­ren zurück­ge­schickt wer­den müss­ten, die aber Geflüch­tet unmensch­lich behan­deln. Die Kir­che muss die Mög­lich­keit haben, die­se Men­schen im Rah­men des Kir­chen­asyls vor Abschie­bung zu schüt­zen. Gera­de wenn das “Recht” unmensch­lich gehand­habt wird, muss es das Recht auf Gna­de geben.

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