Der Notanker “Kirchenasyl” wird zunehmend von der bremischen Politik in Frage gestellt, Handelnde werden unter Druck gesetzt und Geflüchteten droht Abschiebung.
Wir (Kino in der Neustadt) finden das entsetzlich und dokumentieren unten einen offenen Brief namhafter Wissenschaftler*innen zum Thema.
Bitte unterstützen Sie als regelmässige oder gelegentliche Gäste von ‘Zion’ deren menschliches Handeln, schreiben Sie den Verantwortlichen in Politik und Kirchenleitung, was Sie von ihnen halten.
Download des offenen Briefs als PDF
An die Mitglieder des Kirchenausschusses
Edda Bosse, Dr. Bernd Kuschnerus, Dr. Martin Franzius und Oliver Gampper
und den Leiter der Kirchenverwaltung
Peter Schultz
zur Kenntnis:
Landesdiakoniepastorin Karin Altenfelder
Vereinigte Evangelische Gemeinde Bremen – Neustadt
Zuflucht – Ökumenische Ausländerarbeit e.V.
Quo Vadis BEK?
Ein offener Brief aus der Wissenschaft
Sehr geehrte Frau Bosse, sehr geehrter Herr Dr. Kuschnerus, sehr geehrter Herr Dr. Franzius, sehr geehrter Herr Gampper, sehr geehrter Herr Schultz,
wir sind Wissenschaftler*innen, die in Bremen leben, arbeiten oder Bremen seit langer Zeit verbunden sind. Aus der Presse (Weser Kurier 18.3.2025 und evangelisch.de 19.3.2026) haben wir entnommen, dass sich die BEK von den Handlungen der Zionsgemeinde distanziert, die Gemeinde einem Moratorium unterliegt und dem Flüchtlingsrat Bremen grundsätzlich keine Räumlichkeiten mehr für Veranstaltungen zum Thema Kirchenasyl zur Verfügung stellen darf.
In der Nacht von Sonntag (16.3.) auf Montag (17.3.) fand in der Zionsgemeinde ein gemeinsames Fastenbrechen statt, zu dem auch Menschen eingeladen waren, bei denen eine „Dublin – Überstellung“ nach Kroatien unmittelbar zu befürchten war. Konkret wissen wir aus dem Weser Kurier von einem 19 – jährigen (!) Syrer.
Mit ihrem Handeln hat die Zionsgemeinde ihren christlichen Auftrag, Menschen in Not Schutz zu gewähren, erfüllt.
Denn es ist seit Jahren umfangreich dokumentiert, dass Geflüchtete in Kroatien keine menschenwürdige und rechtsstaatliche Behandlung erhalten (Quellen: Kroatien 2022 | Amnesty International Report 2022/23 | 28.03.2022, Kroatien: Anhaltende, gewaltsame Pushbacks | Human Rights Watch), es dort zu systematischen Push – Backs sowie zu vielfältigen Formen von Gewalt inklusive Folter kommt, Geflüchtete unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssen und keine rechtsstaatlichen Asylverfahren gewährleistet sind. Aus diesem Grunde hat es bislang auch keine Überstellungen nach Kroatien gegeben, sodass für die se Betroffenengruppe bisher auch kein Kirchenasyl notwendig war. Dass Bremen nun deutlich den Kurs ändert, entspricht den dramatischen bundesweiten Entwicklungen, und dass dabei in der europäischen Politik mit ihrem Primat der Migrationsabwehr die systematische Missachtung von Menschenrechten längst zum Alltag gehört, ist auch Ihnen bekannt. Auf Ihrer Webseite (https://www.kirche – bremen.de/flucht – aktuell/kirchenasyl/) heißt es dazu:
„Europa hat sich zu einer Festung entwickelt, die Menschen abwehrt, die vor Krieg oder Bürgerkrieg, vor Umweltzerstörung, Hunger oder Armut fliehen oder politisch, ethnisch oder religiös verfolgt werden. An Europas Außengrenzen sind schon Zehntausende bei dem Versuch gestorben, hier Schutz zu finden. Als Kirche treten wir für eine mitmenschliche Flüchtlingspolitik ein, die auf den humanitären Traditionen Europas basiert. Richtschnur für die Asyl – und Einwanderungspolitik sind für uns Menschenwürde und Menschenrechte.“
Und zum Dublin – Verfahren:
„Es sieht vor, dass Geflüchtete in dem Land, in dem sie erstmals EU – Boden betreten, ihr Asylverfahren beantragen müssen. Dort sind die Lebensbedingungen für Asylbewerber aber vielfach katastrophal, sie bekommen keinerlei Unterstützung und kein faires Verfahren.“
Wir erleben derzeit in noch nicht gekanntem Ausmaß, dass Migration zum Problem deklariert und Geflüchtete und Migrant*innen zu Sündenböcken gemacht werden, um von realen gesellschaftlichen Problemen wie der Klimakatastrophe und der immer größer werdenden Armuts – Reichtums – Schere abzulenken. Dies geht einher mit einem u. a. vom Sozialpsychologen Harald Welzer beschriebenen Phänomen der shifting baselines, in dem eine menschenfeindliche Politik gegenüber Migrant*innen inklusive der populistischen Forderung en nach „neuer Härte in der Flüchtlingspolitik“ und „Abschiebungen im großen Stil“ (O. Scholz, Der Spiegel, 20.10. 20 2 3) längst zum Normalzustand geworden ist und ein noch nie dagewesener Überbietungswettbewerb in Bezug auf Abschiebungen und Dublin – Überstellungen immer stärker und immer schneller eskaliert . Die europäische Asylpolitik nimmt den Tod von Menschen nicht nur billigend in Kauf, sondern rechnet ihn mit ein. In bürokratischen Terminologien wie „ Überstellung “ oder „ Rückführung “ verschwindet die Brutalität der durch sie bezeichneten legalistischen Praxen. Menschen vor diesen Gewaltverhältnissen zu schützen, kann, muss und soll Auftrag einer christlichen Kirche sein. Auch die BEK ist hier gefordert, aktiv zu intervenieren und eine klare menschenrechtsorientierte Positionierung im Diskurs mit der praktischen Solidarität gegenüber Schutzsuchenden zu verbinden.
Die deutsche Geschichte hat gezeigt, was es bedeutet, wenn einzelnen Gruppen von Menschen ihre Grundrechte aberkannt werden . Und sie hat auch gezeigt, dass dies in Form von sukzessiven Prozessen der Normalisierung und Gewöhnung an die Missachtung der Menschenrechte vonstattenging. Diese Normalisierung wurde u. a. durch umfangreiche Verordnungen und Verwaltungsanweisungen erzeugt, in deren bürokratischer Sprache die Gewaltförmigkeit des Vorgehens unsichtbar gemacht wurde . Die Geschichte hat auch gezeigt, dass die christlichen Kirchen es versäumt haben, ausreichend klar Stellung zu beziehen.
Hannah Arendt hat in ihrem 1955 auf Deutsch erschienen en Buch „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ darauf hinge wiesen, dass das Recht, Rechte zu haben, ein Grundrecht eines jeden Menschen ist und damit ein vorstaatliches Recht darstellt, welches den Menschen von Geburt an zusteht . Genau dieses Recht auf Rechte ist jedoch bei vielen Dublin – Verfahren in Gefahr.
Es geht daher nicht darum, dass sich die Zionsgemeinde mit ihrem Handeln über den Rechtsstaat stellt, wie ihr und anderen Gemeinden im Kontext der Debatte um das Kirchenasyl vorgeworfen wurde, sondern darum, dass dieses vorstaatliche Recht auf Rechte Referenzpunkt kirchlichen Handelns darstellen muss, den es im Zweifelsfall auch aktiv zu schützen gilt.
Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und des immer stärker werdenden migrationsfeindlichen Klimas in Deutschland sollte die Evangelische Kirche erst recht den Schulterschluss suchen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen wie den Landesflüchtlingsräten als Mitglieder der Bundesarbeitsgemeinschaft Pro Asyl, bei der die Evangelische Kirche selbst Mitglied ist. Die Flüchtlingsräte unterstützen Betroffene im Einfordern ihrer Rechte und machen unermüdlich auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam. Den Bremer Flüchtlingsrat der kirchlichen Räume zu verweisen und der Zionsgemeinde eine Zusammenarbeit beim Thema Kirchenasyl zu untersagen, halten wir für skandalös.
Zudem darf es nicht sein, dass Druck auf engagierte Pastoren wie Thomas Lieberum ausgeübt wird, dem es wie kaum einem anderen gelingt, ein aktives nachbarschaftliches Gemeindeleben zu gestalten. Auch angesichts sinkender Mitglieder zahlen (2023 schrumpfte allein die BEK um über 3.000 Mitglieder), sollte die Kirche froh sein über so gut funktionierende Gemeinden, in denen eine große Zahl an Menschen gemeinsam im Sinne von Menschenrechten und christlichen Werten aktiv werden .
Wenn in der Leitung der BEK die Auslegung des Christentums, wie sie von Thomas Lieberum und anderen vertreten wird, nicht geteilt wird, dann wäre es zumindest in Zeiten wie diesen, in denen wir alle demokratie – und pluralismusfördernde Ansätze brauchen, dringendst geboten, die unterschiedlichen Auslegungen in der Praxis des Christentums zuzulassen und im Sinne der Arbeitgeberfürsorge und der in der Verfassung der BEK festgeschriebenen Glaubens -, Gewissens – und Lehrfreiheit zu unterstützen, statt einen im Sinne der Menschenrechte agierenden Pastor in seinen Handlungsmöglichkeiten zu beschränken.
Wir möchten Sie also dazu auffordern, Ihren Kurs grundlegend zu ändern, die betroffenen Gemeinden zu unterstützen und engagierte Pastor*innen nicht in ihrer Arbeit vor Ort zu behindern.
- Prof. Dr. Silke Betscher, Professorin für Gemeinwesenarbeit, Community Development und Macro Social Work, HAW Hamburg
- Prof. Dr. Christiane Falge, Professorin für Gesundheit und Diversity, HS Bochum
- Prof. Dr. Katrin Amelang, Vertretung der Professur für Ethnologie, Universität Bremen
- Dr. in Fatoş Atali – Timm er, Institut fü r Pädagogik, Universität Oldenburg
- Dr. Hanno Balz, Historiker, Bremen
- Dr. Jonas, Barth, Lecturer am Institut für Soziologie, Universität Bremen
- Dr. Sven Bergmann, Kulturanthropologe, Bremen
- Prof. Dr. Sabine Br oe ck, Universität Bremen
- Prof. Dr . Marc Buggeln, Professur für regionale Zeitgeschichte und Public History, Europa – Universität Flensburg
- Dr. Inken Carstensen – Egwuom, Abteilung Integrative Geografie, Europa – Universität Flensburg
- Dr.in Claudia Czycholl, Universität Bremen (Fachbereich 9 – Kulturwissenschaften) und Werkstatt Antidiskriminierung e. V.
- Prof. Dr. Fischer – Lescano, Professur für Just Transitions, Universität Kassel
- Dr. Ulrike Flader, Lektorin und Forschungsgruppe Soft Authoritarianism, Universität Bremen
- Dr. Udo Gerheim, Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg
- Dr. Martina Grimmig, Lektorin am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaften, Universität Bremen
- Prof. Dr. Ali sh a Heinemann, Professorin für Bild u ngsverläufe und Diversität, Universität Bremen
- Prof. Dr. Marianne Hirschberg, Prof essorin für Behinderung, Inklusion und Soziale Teilhabe, Universität Kassel
- Prof. Dr. Silja Klepp, Professorin für Humangeografie, Universität Kiel
- Prof. Dr. Gritt Klinkhammer, Professorin für empirische Religionsforschung und Theorie der Religion, Universität Bremen
- Dr. Stefan Mörche n, Historiker und Lektor an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH)
- Prof. Dr . Martin Nonhoff, Professor für Politische Theorie, Unive r sität Bremen
- Dr. Nurhak Polat, Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft, Universität Bremen
- Prof. Dr. – Ing. Oliver Radfelder, Professur Informationssysteme – Architekturen komplexer IT – Systeme, Hochschule Bremerhaven
- Prof. Dr. Silja Samerski, Professorin für Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Gesundheit an der Hochschule Emden /Leer
- Prof. Dr. Kirsten Sander, Professorin für Erziehungswissenschaft, HS Bremen
- Ayla Satilmis, Dozentin und Expertin für Antidiskriminierung, Universität Bremen
- Prof. Dr. – Ing. Anne Schierenbeck, Professorin für Energiemanagement, Hochschule Osnabrück
- Prof. Dr. Klaus Schlichte, Professor für Internationale Beziehungen und Weltgesellschaft, Universität Bremen
- Dr. Bernhard Stoevesandt, Physiker am Fraunhofer IWES, Oldenburg
- Nico Vonneilich, Soziologe, Institut für medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Hamburg – Eppendorf
- Prof. Dr. Hajo Zeeb, Universität Bremen
Gäbe es heute eine evangelische Kirche, wenn nicht vor 500 Jahren ein mutiger Mönch aufgestanden wäre und den Herrschenden “ins Gewissen” geredet hätte? Protestantismus ist weit mehr als Obrigkeitsgläubigkeit – und mir geht es wie einigen ‘VorschreiberInnen’: obwohl wir Personalgemeinde in Bremen haben und ich der Zionsgemeinde beitreten könnte, bin ich immer noch in einer konservativen Gemeinde.
Ich habe dem Innensenator zum versuchten Bruch des Kirchenasyls in Dezember einen Leserbrief geschrieben: “ich schäme mich für Bremen” und werde Menschen, die das Kirchenasyl brechen nicht wählen. Ich schäme mich nun auch für die BEK – und wähle diese Kirchenleitung bestimmt genauso wenig, wie die gefälligen Politker. Wer zur Quelle will, muss …
Den offenen Brief aus der Wissenschaft Quo Vadis BEK? unterstütze ich voll und ganz!
Im Gemeindezentrum Zion wird Offenheit und Mitmenschlichkeit gelebt!
Der offene Diskurs zählt genauso dazu wie das gelebte Miteinander der Menschen, Kulturen und Religionen. Hier findet aktives Gemeinschaftsleben statt, es ist ein buntes und vielfältiges Treiben, dass speziell diese Gemeinde ausmacht. Die Zionsgemeinde bietet Menschen Kontakträume, die sonst keine haben.
Es ist doch gut, wenn der Flüchtlingsrat Bremen sich in kirchlichen Räumen trifft und von der Kirche unterstützt wird. Gerade in Zeiten, in denen die Kirche ihre Integrationskraft verliert sind Gemeinden wie die Zionsgemeinde im Stadtteil wichtig, da sie räumliche Möglichkeiten bietet und bunte, vielfältige Aktions- und Handlungsangebote bis hin zu Kino- und Kulturveranstaltungen.
Kirchenasyl wird hier schon seit langem (2015?) aktiv gelebt. Die Menschen, die hier Zuflucht gesucht und gefunden haben, haben sich gut integriert. Gerade durch die enge Einbindung durch das Kirchenasyl sind die Schutzsuchenden gut angekommen! Diese Arbeit nun nach fast 10 Jahren in Frage zu stellen und sich zu distanzieren, nur weil der gefühlte öffentliche Druck es so verlangt, ist schade und traurig. Es wäre schön, wenn die Bremische evangelische Kirche darüber noch einmal in Ruhe nachdenkt und in einen offenen Diskurs eintreten würde. Meines Erachtens ist es ein grundsätzlich falsches Signal, wenn das Kirchenasyl im Gemeindezentrum Zion in Frage gestellt wird! Damit verliert die Kirche an Integrität!
Hier wäre nun angezeigt zusammen zu halten, statt sich spalten zu lassen!
Bitte denken Sie darüber noch einmal nach.
Danke.
Ein hervorragender Brief, den ich gerne unterstütze. Meine Solidarität gilt Pastor Thomas Lieberum und seiner Gemeinde.
Die Zionsgemeinde bedrängen und gleichzeitig die Martinigemeinde unbehelligt lassen! Warum?
Sehr geehrte Mitglieder des Kirchenausschusses und Leiter der Kirchenverwaltung der BEK Herr Schultz,
ich finde die Haltung der BEK für skandalös. Ein Pastor, eine Gemeinde, welche sich so für das Gemeinwohl einsetzt und wahres Christentum lebt, nicht zu unterstützen ist einer Bremisch evangelischen Kirche nicht würdig. Bei allem Respekt vor der Meinung Anderer geht es hier doch um Menschlichkeit und Solidarität. Im letzten Jahr bin ich aus der Organisation Kirche nach über 60 Jahren ausgetreten. Wie ich sehe, eine gute Entscheidung. Es werden sich viele gut überlegen bei einer solchen Haltung der BEK der Organisation Kirche zu verlassen. Gerne spende ich Geld oder andere Formen der Solidarität dieser Gemeinde, damit nicht auch noch die Spitze der Verwaltung der BEK finanziert wird.
Ich schließe mich dem offenen Brief der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu 100% an. In der Hoffnung, dass die BEK ihre Meinung ändert und endlich auch solidarisch und vor allem, dann auch christlich (wie es sich für Kirche gehören sollte) handelt.
sehr geehrte mitglieder des kirchenausschusses und leiter der kirchenverwaltung der bek herr schultz,
dem offenen brief der wissenschaftlicher unterschreibe ich.
als ps ergänze ich: die fluchtursachen, die menschen dazu treiben, heimatland, familie und freunde zu verlassen, sind hier in europa zu finden. der hiesige wohlstand beruht – auch der ihrige, werte herren und damen kirchenausschuss und werter herr leiter kirchenvorstand – nicht zuletzt auf den ressourcen z. b. in afrika , die dort seit jahrhunderten von europäischen personen geraubt werden, inkl. der ressource mensch ( stichwort: sklavenhandel), bis hin zur ermordung.
dass die dort lebenden sich hunger, krieg und ähnlichem unzumutbaren nicht weiter aussetzen, weil sie überleben wollen, ist ausnahmslos zu unterstützen.
sie glauben, dass eine politische entscheidung von unseren sogenannten volksvertretern richtig sein muss, weil es im gesetz verankert ist? herren und damen kirchenausschuss und herr leiter kirchenvorstand: es war und ist so einiges in gesetzbücher geschrieben, was weit davon entfernt ist, richtig – also menschenwürdig – zu sein.
zur gemeinde zion: falls sie es noch nicht mitbekommen haben sollten: dort lebt ihr christentum, was sie – wenn ich ihre aufgabe richtig verstehe – vertreten. pastor lieberum vertritt ebenfalls das christentum. dabei ist er deutlich glaubwürdiger als sie mit ihrer derzeitigen haltung.
ich fordere sie auf, die steine, die sie pastor lieberum in den weg gelegt haben, umgehend zu entfernen und ihn bei seinem einsatz zu fördern.
mit grüßen
ingrid marek
Sehr geehrte Mitglieder des Kirchenausschusses und Leiter der Kirchenverwaltung der BEK Herr Schultz.
Mit Fassungslosigkeit nehme ich ihren Umgang mit der Zionsgemeinde zur Kenntnis, die sich für einen menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen einsetzt und Kirchenasyl, nach sorgfältiger Prüfung, ermöglicht.
Den Brief der Wissenschaflter an Sie ist vortrefflich.
Ich verstehe nicht, wie Sie das christliche Handeln der Gemeindemitglieder diffamieren und sich nicht schützend vor diese engagierten Menschen stellen.
Mit Pastor Liebermann habe ich seit langem mal wieder einen Pastor kennen gelernt, der christliche Werte lebt und nicht nur redet.
Haben Sie Sorge sich mit einer klaren Haltung gegen die inhumanen Push backs gegenüber der Bremer Politik zu stellen?
Was sind Ihre Ängste?
Wer macht Ihnen Druck?
Der Druck aus der Politik und die gesellschaftliche Stimmung darf niemals Gradmesser für unser humanes und christliches Handeln sein.
Es wird durch die Politik sugeriert, dass das Dublin Verfahren rechtlich richtig sei und somit auch moralisch richtig.
Selbst wenn es Recht wäre, darf niemals die Mitmenschlichkeit verloren gehen.
Ich kenne Menschen die geflüchtet sind, kenne ihre Erlebnisse, Traumatas und auch die oft schwierigen Asylverfahren die nur gelingen, sofern die Person einen guten Anwalt, kenntnisreiche Unterstützer, einen eigenen Bildungshintergrund und Geld hat sich gute Dolmetscher und Anwalt leisten zu können.
Ich arbeite seit 40 Jahren im sozialen Feld, habe mit einigen Familien zu tun, die Angst haben, da ihr Aufenthalt nicht sicher ist. Nach dem Dublin Verfahren die Ausweisung droht.
Sie spüren und erleben den veränderten gesellschaftlichen Wind.
Die Kinder haben oft mit der Entwicklung Probleme. Die Familien extrem verunsichert, tun sich schwer sich zu integrieren.
Wissenschaftliche Hintergründe zu den Ursachen gibt es genug.
Ein wichtiger Aspekt für diese Menschen ist,; sie erfahren dass sie aufgrund ihrer Ethnie, Religion, Sprache und dem Aufenthaltstatus nicht willkommen sind, dies wirkt innerpsychisch fatal und toxisch. Für unsere Gesellschaft dann auch.
Ich bin noch in der Kirche, da ich in dieser Gemeinde ein ehrliches und engagiertes miteinander erlebe und ich weiß, wie wichtig die sozialen Aufgaben die die die Kirche übernimmt, sind.
Laut meiner Adresse müsste ich zu einer anderen Gemeinde gehören. Diese war / ist noch sehr blind im Umgang mit ihrer eigenen Nazivergangenheit, extrem Konservativ und Homophob.
Ich würde mir wünschen, dass sie mit solchen Gemeinden eine deutlichere Sprache sprechen.
Die wichtige Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von Kindern/Menschen durch Pastoren und / oder Gemeindemitglieder braucht ebenso ein entschiedeneren Umgang.
Wir brauchen in der Zivilgesellschaft und somit auch in Kirchengemeinden eine lebendige Kultur des Hinschauens und aktive Menschen.
Ich bitte darum, dass sie ihre Anweisungen gegenüber der Zion Gemeinde zurück nehmen.
Ein Diskurs mit den Wissenschaftlern und deren Aussagen, wäre eine vortreffliche Grundlage zur Diskussion z. B. am Kirchentag 2025.
Ich wäre gerne dabei.
Mit freundlichen Gruß
Jutta Hatzer
Die Mitmenschlichkeit darf in einer Demokratie nicht verloren gehen. Dafür stehen wir ein.
Ich finde es unerträglich, dass die BEK mittlerweile das Kirchenasyl nicht mehr voll unterstützt und Pastor Lieberum und dir Zionsgemeinde derart unter Druck setzt. Es gibt viele Länder, in die die Gefürchteten nach dem Dublinverfahren zurückgeschickt werden müssten, die aber Geflüchtet unmenschlich behandeln. Die Kirche muss die Möglichkeit haben, diese Menschen im Rahmen des Kirchenasyls vor Abschiebung zu schützen. Gerade wenn das “Recht” unmenschlich gehandhabt wird, muss es das Recht auf Gnade geben.
Diesen Brief möchte ich gleichfalls unterzeichnen! Ich stimme voll zu!