
Niki de Saint Phalle – Wer ist das Monster, Du oder ich?
Samstag, 31. Mai, 19:00

In einer groß angelegten Dokumentation zeichnet Peter Schamoni das künstlerische Gesamtwerk sowie das Leben der amerikanisch-französischen Künstlerin nach und zeigt Gefühlswelten aus den unterschiedlichen Lebensphasen.
Der Film beginnt mit Nikis Schieß-Happenings der frühen sechziger Jahre: „statt Terrorist zu werden, wurde ich Terrorist der Kunst“. All die rebellische Wut und ihre anarchische Lebensauffassung konzentrierte Niki de Saint Phalle damals in den dramatischen Vernichtungsmetaphern ihrer frühen Happenings. Zwar weist der Titel des Filmes auf die Beziehung zu Nikis 1991 verstorbenen Lebensgefährten, dem schweizer Kinetik-Künstler Jean Tinguely, mit dem sie seit 1960 zusammenlebte, dennoch behandelt Schamoni die Beziehung des Paares eher beiläufig.
Angetrieben von dem Wunsch alle männlichen Rivalen zu übertreffen, schuf Niki de Saint Phalle oft gemeinsam mit Tinguely im Laufe der Jahre immer monumentalere Werke. Schamoni begleitet in seinem Film die Entstehung der dicken, bunten Nana-Figuren, des Ur-Mutterkultes im Schaffen der Künstlerin sowie ihre Arbeit an den großen Architekturplastiken. Der Bau und die Eröffnungszeremonie des gewaltigen Skulpturengartens in derToskana, in dem die Künstlerin die 22 Hauptkarten des Tarot optisch symbolisiert, bilden den Rahmen des Films. Schamoni folgt den Selbstinszenierungen der jungen und älteren Niki de Saint Phalle. Ausschnitte aus ihren eigenen Experimentalfilmen „Daddy“ und „Ein Traum – länger als die Nacht“ machen die Grabenkämpfe, die Niki de Saint Phalle mit dem männlichen Geschlecht auszufechten hatte, offenkundig.
Peter Schamoni drehte mit der Künstlerin an den verschiedenen Orten ihrer Kunstprojekte in Frankreich, Belgien, Italien, den USA, Kanada, Israel und in Deutschland und konnte die mannigfachen Metamorphosen im Lebenswerk der amerikanisch-französischen Künstlerin eindrucksvoll beleuchten.
Ein dramatischer Dokumentarfilm mit zwei kreativen Hauptdarstellern: Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely
Credits
Buch und Regie
Peter Schamoni
Kamera
Mike Bartlett, Rodger Hinrichs, Ernst Hirsch u. a.
Musik
Chopin, Satie, Strawinsky, Binzer, Glass, Moondog
Produktion
Peter Schamoni Filmproduktion
mit Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely,
Bernhard Luginbühl, Laura Condominas
Der Film ist Pontus Hulten gewidmet.